teilsam: Los geht’s

Saatgut in seiner aktuellen Form ist etwas Anonymes: Du kaufst es im Internet, weißt nicht, wo es herkommt, welche Erfahrungen die produzierenden und nutzenden Betriebe beim Anbau gemacht haben und warum genau diese Sorten zur Auswahl stehen. In Zeiten vieler Krisen kann es schnell mal zu Durcheinander auf dem Markt kommen und auf einmal kannst du vielleicht nicht mehr das passende Saatgut für eine erfolgreiche Ernte kaufen.

Daran wollen wir etwas ändern!

Unsere Vision

In der Übersicht

Wir produzieren ab 2025 Saatgut für Solawis und Gemüsebaubetriebe

  • nach den Prinzipien der Solidarischen Landwirtschaft und
  • in hoher Qualität: bio-zertifiziert, samenfest und professionell.

Für deinen Betrieb bedeutet eine teilsam Mitgliedschaft, dass ihr

  • bei Kulturen, Sorten und Qualität des Saatguts mitgestaltet,
  • die Produktionskosten solidarisch, fair und transparent teilt,
  • gemeinschaftlich in direktem Kontakt zu allen Beteiligten steht,
  • Teil einer resilienten Versorgungsstruktur seid, in der wir uns Handwerk und Wissen aneignen und pflegen,
  • Zugang zu weiteren Angeboten bekommt, die wir gemeinsam nach unseren Wünschen und Möglichkeiten entwickeln, beispielsweise Bildungsangebote oder Mitarbeit für euch und eure Mitglieder, und ihr
  • an der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mitwirkt und euren gestalterischen Handlungsspielraum ausweitet.

Für die Samenbaubetriebe bedeutet eure Unterstützung, dass sie

  • ihre Lebensgrundlage sichern können,
  • den Raum bekommen, regenerative Landwirtschaft zu betreiben und
  • sorgsam mit ihrer Mitwelt inklusive der Menschen, umgehen können.

Zukünftig wird es vorstellbar, dass wir

  • eigene Züchtung für Solawi-Bedarfe betreiben und
  • wieder regional angepasstes Saatgut erzeugen.

Erklärt mir das mal genauer!

Gerne. 🙂 Eigentlich sind es vier einfache Schritte:

  1. Im späten Herbst tauschen wir uns mit euch über die von euch benötigten Kulturen und Sorten sowie Mengen aus. teilsam erstellt anschließend ein transparentes Jahresbudget für Anbau und Aufbereitung des Saatguts. Das Budget besteht aus den Kosten der produzierenden Betriebe und dem Anteil, den teilsam selbst für Reinigung, Aufbereitung und Lagerung aufbringt, sowie für Verwaltung, Kommunikation im Netzwerk und die Versandlogistik des Saatguts bis zu deinem Betrieb.
  2. Im Januar läuft unsere virtuelle Beitragsrunde. Dein Gemüsebaubetrieb gibt sein Gebot ab, welches euren Anteil an der Deckung des Jahresbudgets darstellt.
  3. Wir schließen einen Vertrag mit euch ab und die teilsam Samenbaubetriebe produzieren für euch das Saatgut, halten euch über die Saison auf dem Laufenden und bereiten es im Herbst für euch auf.
  4. Um die nächste Jahreswende erhaltet ihr euren Teil der Ernte rechtzeitig vor eurem nächsten Saisonstart.

Während ihr im Gemüsebau spätestens nach wenigen Monaten mit der ersten Ernte aufwarten könnt, liegt es beim Saatgut in der Natur der Sache, dass das Erntegut erst nach ein bzw. bei manchen Kulturen sogar erst nach zwei Jahren zur Verfügung steht. Mit den Jahren planen wir unsere Abläufe so zu gestalten, dass wir alle Kulturen jährlich liefern können.

Ein Netzwerk für Qualität

Das von uns produzierte Saatgut ist bio-zertifiziert und samenfest. Es ist uns ein Herzensanliegen mit und für euch Saatgut in genau der Qualität zu erzeugen, die ihr braucht. Dabei helfen uns eure Rückmeldungen aus dem Anbau, genauso wie wir euch schon vorab mitteilen können, wie sich welche Sorte bei uns verhalten hat. Ganz sicher werden uns trotz aller Anstrengungen Fehler passieren, und wir freuen uns, wenn wir gemeinsam verständnisvoll damit umgehen können.

Mit eurer Unterstützung möchten wir teilsam zu einem deutsschlandweiten Netzwerk von produzierenden Samenbaubetrieben ausbauen. Wir beginnen im ersten Jahr mit zwei Betrieben, saatje aus Mecklenburg-Vorpommern und einer Neugründung in Nordhessen. Mehr über die beiden Gründungsbetriebe kannst du im Abschnitt „Wer wir sind“ weiter unten erfahren. Das Netzwerk macht es möglich, dass wir das Wissen, das Handwerk und die Verteilstrukturen rund um unser Saatgut gemeinsam in den Händen halten und nach unseren Bedürfnissen gestalten können.

Zweistufig solidarische Produktion

Falls du Teil eines solidarischen Landwirtschaftsbetriebs bist, passiert mit eurer Mitgliedschaft bei teilsam etwas bisher Einmaliges: eine zweistufig solidarische Produktion, eine Art solidarische Lieferkette. Eure Mitglieder finanzieren solidarisch den Anbau des Gemüses und dein Betrieb finanziert wiederum solidarisch mit anderen Gemüsebaubetrieben und Solawis den Anbau des für das Gemüse benötigten Saatguts. Ihr könnt direkt Einfluss auf die Saatgutproduktion nehmen und vergrößert so euren Handlungsspielraum bei der Saatgutbeschaffung. Zusammen können wir ein weiterer Baustein des dringend benötigten gesellschaftlichen Wandels sein!

Zukunftsorientierter Samenbau

Für die teilsam Samenbaubetriebe bedeutet diese Form des Wirtschaftens vor allen Dingen Sicherheit und Stabilität. Durch eure Unterstützung können wir langfristig planen und müssen unser Handeln nicht am Markt ausrichten.

Ohne diese Art zu Wirtschaften würden wir vermutlich erst gar kein Saatgut erzeugen. Denn ähnlich wie kleine, vielfältige Gemüsebaubetriebe, könnte ein kleiner, ausschliesslich samenfestes Saatgut produzierender Betrieb unter aktuellen Marktgegebenheiten kaum profitabel sein. Er fühlte sich möglicherweise gedrängt, Mensch und Boden auszubeuten, um existieren zu können. Durch die gemeinschaftsgetragene Wirtschaftsweise können wir euer Saatgut hier vor Ort anbauen – und nicht unter durch Ausbeutung von Mensch und mehr-als-menschlicher Natur geprägten Umständen in anderen Regionen der Erde mit anderen klimatischen Bedingungen.

Das bedeutet für euch, dass wir nach euren Wünschen bewährte Erwerbssorten und Sortenraritäten anbauen und mittelfristig an eure Bedarfe angepasste Sorten züchten können. Mit einem wachsenden Netzwerk von Samenbaubetrieben können wir daran arbeiten, regional angepasstes Saatgut herzustellen. So könnten wir zukünftig weitergehen als die Handelsunternehmen, die aktuell den Saatgutmarkt beherrschen. Dafür braucht es entsprechend viele Solawis und weitere Gemüsebaubetriebe, die die Produktion des Saatguts gemeinsam tragen.

Ein Gemeingut braucht Gemeinschaft

Zusammen mit dir und euch möchten wir Teil der Lösung sein. Ihr habt mit Gemüse begonnen und wir machen beim Saatgut weiter. Denn Saatgut sollte ein Gemeingut, ein Commons, sein und genau dazu wollen wir es wieder machen. Mit den Worten von Open Source Seeds: „Ein Gemeingut braucht Gemeinschaft“ und zukünftig soll durch teilsam mit dir und euch zusammen eine solche Gemeinschaft entstehen.

Das klingt toll! Wie kann ich mit meinem Betrieb mitmachen?

Schreib uns einfach eine E-Mail an post@teilsam.de. Da braucht nicht viel mehr drinstehen, als dass deine Solawi oder dein Gemüsebaubetrieb Interesse an einer Mitgliedschaft hat. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Wir stellen gerade die Kulturen und Sorten zusammen, die wir nächste Saison für euch anbauen möchten – eine schöne Mischung aus bewährten und beliebten Sorten und einigen Besonderheiten. Melde dich so früh wie möglich jedoch spätestens bis Mitte Dezember, damit wir euer Interesse dabei berücksichtigen können.

Wer wir sind

Die Betriebe

Wir starten im Anbaujahr 2025 mit zwei Saatgutbetrieben im Netzwerk:

Die Saatgutgärtnerei saatje: Wir vermehren 2025 im vierten Anbaujahr Gemüse, Blumen und Kräuter im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Auf unseren seit langer Zeit öko-zertifizierten Flächen genießen unsere Kulturen das Ostseeklima und die relativ kühlen, kurzen Sommer. Mit den Besonderheiten unseres lehmigen Sandbodens, vieler Freilandsorten und der Weitergabe von Saatgut sind wir gut vertraut. Mehr Details findest du unter saatje.de.

Der Samenbaubetrieb von Sarah: Ich gründe im Januar 2025 meinen eigenen Betrieb. Gepachtet habe ich einen knappen Hektar guten, lehmigen Aueboden bei Witzenhausen, der bereits seit Jahren ökologisch bewirtschaftet wurde. Meine Produkte kann ich also sofort öko-zertifiziert abgeben. Das heißt auch, dass dort alles zum ersten Mal passiert, der Boden und ich uns erst kennenlernen werden, und viel Energie in den Betriebsaufbau fließen wird. Daher starte ich auch mit nur wenigen und mir vertrauten Kulturen.

Die Menschen

teilsam wurde 2024 als gemeinsames Projekt von drei Menschen ins Leben gerufen:

Steffie, studierte Agrarwissenschaftlerin und Gründerin der Saatgutgärtnerei saatje bei Rostock. Ich lerne Samenbau bisher autodidaktisch und erfahre dabei großartige Unterstützung von bestehenden Samenbaubetrieben. Momentan widme ich mich der Sortenerhaltung und der Erwachsenenbildung im Bereich Samenbau.

Sarah, Mitgründerin der Solawi Bonn und ausgebildete Bio-Gemüsegärtnerin mit Spezialisierung in Saatgutproduktion und Züchtung. Nach einigen Jahren im Gemüsebau in verschiedenen Solawis, habe ich die vergangenen vier Jahre in einem Samenbau- und Züchtungsbetrieb gearbeitet und parallel die Züchter:innen-Fortbildung von Kultursaat absolviert. Jetzt ist die Zeit reif, um meinen eigenen Betrieb zu beginnen.

Robert, Kollektivmitstreiter bei saatje und in einem IT-Kollektivbetrieb. Ich bringe viele Erfahrungen und Verbindungen im Bereich von gemeinschaftsgetragenen, alternativökonomischen Projekten mit, vernetze gerne Menschen und Projekte und entwickle passende Konzepte und Organisationsformen mit.


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